Mittwoch, 29. September 2010

Traumreise.

Für Deutsch, müssen wir eine Collage erstellen.
Mit dem Thema "Was mache ich in 10 Jahren?".
Oder so ähnlich:D
Darunter brauchen wir Bilder, zum Aufkleben, und anderweitig sollten wir auch noch einen Text dazu schreiben.
Und... mein Text... naja.
Ich schreibe gerne.

Hier also, mein Text:
"Mein Wecker klingelt, es ist bereits 06:17 Uhr. Wieso '17'? Ich mag ungerade Zahlen, womit die 7 besonders eingeschlossen wäre, da sie eine magische Zahl ist, so sagt man sich. Aus der Küche dringt gedämpfter Lärm. Geschirr klappert, ein Kleinkind redet angeregt über mintgrüne, haushohe Ponys, und ofengroße Nasenschwantiger. Was 'Nasenschwantiger' sind? Diese Frage kann nur meine vierjährige Tochter Emma beantworten. Diese hilft sicher ihrem Vater beim Decken des Tisches. In meinem inneren Auge habe ich Phil vor mir... er lehnt lässig an der Theke, hütet im Moment toastende Toasts, möchte in Ruhe Radio hören, darunter die Nachrichten aus dem Frankenland, und raucht dabei genüsslich. Phil ist mein – nennen wir es – 'Langzeitfreund'. Er ist
27 – zwei Jahre älter als ich – und an einer Realschule als Deutsch- und Physiklehrer tätig. Meine Wenigkeit hingegen – Bitte kurz festhalten, ein kurzer 'Schock' könnte grüßen! - ist Bestattungsfachkraft. Unwissende würden diesen Beruf eventuell als 'Leichenbestatter' betiteln. Allein schon wegen dem Respekt der Taten gegenüber nennt man sie 'Verstorbene'. Das nur nebenbei. Während andere Menschen, denen ich von meinem Job erzähle nur fassungslos mit dem Kopf schütteln, und fragen „Musst du die Leichen dann auch anfassen?!“, kann ich sagen, dass es keinen besseren Beruf gibt, als diesen. Man hat mit den Hinterbliebenen der Verstorbenen zu tun, hilft diesen den sogenannten 'letzten Willen' zu erfüllen, wenn es um´s Bestattungstechnische geht (Ob Erdbestattung auf einem Friedhof, in einem Sarg, Einäscherung im Krematorium, und und und. Erst wenn man sich genauer damit beschäftigt, bekommt man erst mit, was für abgefahrene Dinge man nach dem Tod mit sich machen lassen kann!). Ob der Beruf schon daher einen gewissen 'Reiz' vom Jugendalter an hatte, weil mein Onkel, und der Vater meines Vaters Bestatter sind, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Es kam, wie es kam. Und so kamen auch Phil, und Emma. Ohne beide wäre ich aufgeschmissen. Phil und ich, sind zwar nicht verheiratet, da wir nichts von dieser Ehe-Tatsache halten, aber dennoch schon eine lange Weile ergänzend, unterstützend, und harmonierend. Die kleine braun haarige, grün-grau-blau-braun äugige, quirlige, fantasievolle, unerschütterliche, aufgedrehte, lebensfrohe, glückliche Emma ist unser Mittelpunkt. Nach langer Zeit, in der ich es nicht geschafft habe, aus dem Bett aufzustehen, richte ich mich auf. Durch auberginefarbene Vorhänge ist unser Schlafzimmer verdunkelt. Ich höre das miauen einer Katze. Danny (Englisch ausgesprochen, für einen Kater!). Zu ¾ ist er schwarz. Hat weiße Pfoten, einen weißen Bauch, einen weißen Hals, Kinn und Nase sind schwarz. Zwei Jahre alt. Wie unser Zweitkind, halt eben ein Tier. Munter, frech, und intelligent. Katzen waren schon immer meine Lieblingstiere. „Guten Morgen, Danny! Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Werkeln Emma und Phil schon in der Küche? Na, wollen wir mal schauen gehen?“. Ich greife nach Danny, ziehe ihn in meine Arme, stehe auf, und gehe auf die Schlafzimmertür zu. Mit dem Ellbogen drücke ich die Klinke nach unten, und tapse die Wendeltreppe hinab. „Mami!“ Als Emma mich und die Katze sieht, wie wir im Türrahmen stehen, und das rege Treiben beobachten, rastet sie aus (Im positiven Sinne!). Springt von ihrem Stuhl, rennt auf mich zu. Danny lasse ich auf den Fußboden sinken, bücke mich, und halte meine Arme für Emma auf. „Guten Morgen, meine Süße. Ich hoffe, du hattest keine Albträume. Phil, was macht das Frankenland?“ Emma nehme ich auf den Arm, damit ich zu Phil gehen kann, und ihn küssen. Wie jeden Morgen. „Na ja, Staus, Unfälle, Wetter... das Übliche. Was darfst du heute nicht zerstören?“ Ich lache. Als wir uns kennen gelernt hatten, meinte ich zu ihm „Ich brauche einen Beruf, wo ich nichts kaputt machen kann!“ Müde gähne ich. „Eine Trauerfeier in der großen Halle im Süd, und dann ab zum Kremo, wegen der Einäscherung. Wie immer halt. Und... was uns noch so entgegen kommt. Vielleicht eine Ligatur, bei unserem Neuzugang, und ja... du kennst das doch. Denkst du, du schaffst es bis 17 Uhr? Mit Emma? Wie müssen noch einkaufen. Das verlängerte Wochenende beginnt, und ich hab mit Marco Bereitschaft.“ Ja, die Bereitschaft. Heißt, EGAL wann, wenn gestorben wird, rücken wir an, um den Verstorbenen umzuziehen, einzubetten, und in unsere Kühlung zu schaffen. Klingt grob, so ist aber der Ablauf. Für uns ist der Aufwand größere, als alles andere, dennoch (müssen wir ja!) tun wir es gerne. Ich setze mich zu Emma und Phil an den Tisch. Reichlich gedeckt, Kaffee, alles ist da. In einer halben Stunde muss ich los. Fahre Emma zum Kindergarten, und dann ins Geschäft. Marco wird schon warten. Er liebt Ligaturen. Mal sehen, was heute im Radio läuft. Ich hoffe nur Gutes! Star.fm kann nur Gutes haben. Gespannt lausche ich Emma bei der Erzählung ihres Traumes. Schöner kann das Leben nicht sein!"
[Irgendwo müsste sich ein Fehler, bzw. mehrer Fehler befinden. Wo? Keine Ahnung mehr.].
 
Wenn´s in 10 Jahren (Eigentlich bei mir 9, weil wir das schreiben sollen, wie es uns ergeht, wenn wir 25 sind!) so ist... freu ich mich, wenn nicht... dann eben nicht.
Einen Danny hätte ich wirklich gerne:)

Ich bin neugierig, was sich meine Klassenkameraden haben einfallen lassen.
Jetzt habe ich hunger.
Auf Schokolade!:)


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