Donnerstag, 30. September 2010

"Seit wir uns kennen, hast du eine siebente Welle nach der anderen verschlafen, mein Lieber.“

Emmi Rothner: „Einmalig treffen? Was versprechen Sie sich davon?“
Leo Leike: „Erkenntnis. Erleichterung. Entspannung. Klarheit. Freundschaft. Auflösung eines herbeigeschriebenen, aber doch unbeschreiblich überdimensionierten Persönlichkeitsrätsels. Beseitigung von Blockaden. Ein gutes Gefühl danach. Das beste Rezept gegen Nordwind. Einen würdigen Abschluss einer aufregenden Lebensphase. Die simple Antwort auf tausend komplizierte, noch offene Fragen. Oder, wie Sie selbst es gesagt haben: „Wenigstens ein witziges Ende.“

Emmi Rothner: „Guten Morgen, Leo. Ich treffe mich mit Ihnen SICHER NICHT im Messecafé Huber!“
Leo Leike: „Müssen wir auch nicht. Aber warum nicht?“
Emmi Rothner: Dort trifft man Berufskollegen oder Zufallsbekanntschaften.“
Leo Leike: „Zufälliger als unsere kann eine Bekanntschaft kaum sein.“

Emmi Rothner: „Leo, was ist eigentlich los mit Ihnen? Wieso schreiben Sie plötzlich so rüpelhaft und destruktiv? Warum machen Sie 'unsere Geschichte' so herunter? Bemühen Sie sich extra, unsensibel und böse zu sein? Wollen Sie mir Ihren Ausstieg schmackhaft machen?“
Leo Leike: „Tut mir Leid, Emmi, ich bin gerade verzweifelt bemüht, 'unsere Geschichte' aus dem Kopf zu kriegen. Ich habe Ihnen schon erklärt, warum das für mich notwendig ist. Ich weiß, dass meine E-Mails seit 'Boston' fürchterlich sachlich klingen. Ich mag so gar nicht schreiben, aber ich zwinge mich dazu. Ich will schriftlich keine Gefühle mehr in 'unsere Geschichte' investieren. Ich will nicht noch mehr aufbauen, bevor ich es einstürzen lasse.“

Emmi Rothner: „Werde ich Sie wieder treffen wollen?“
Leo Leike: „Nein.“
Emmi Rothner: „Warum nicht?“
Leo Leike: „Weil das keine Möglichkeit ist.“
Emmi Rothner: „Alles ist eine Möglichkeit.“
Leo Leike: „Das nicht. Das ist nämlich von vornherein keine Möglichkeit.“
Emmi Rothner: „Im Nachhinein erlebt man oft Möglichkeiten, die von vornherein niemals welche gewesen wären. Es sind oft nicht einmal die schlechtesten Möglichkeiten.“

„Ich küsse so ähnlich, wie ich schreibe.“ - Leo Leike.

„Bernhard, ich will nicht nur Emmi sein, ich BIN Emmi. Aber ich bin nicht deine Emmi. Ich bin die Emmi von jemand anderem. Er hat mich nie gesehen, aber er hat mich entdeckt. Er hat mich erkannt. Er hat mich aus meinem Versteck geholt. Ich bin seine Emmi. Für Leo bin ich Emmi. Glaubst du mir nicht? Ich kann es dir beweisen. Ich habe es schriftlich.“ - Emmi Rothner.
„Leo, es ist etwas geschehen. Mein Gefühl hat den Bildschirm verlassen. Ich glaube, ich liebe dich.“ - Emmi Rothner.



Alle sieben Wellen
Ich muss ihm DRIGEND drei Fragen stellen: 1.) Lebt er noch? 2.) Lebt er noch in Boston? 3.) Lebt er schon in einer neuen E-Mail-Beziehung? Wenn 1.) zutrifft, würde ich ihm 2.) nachsehen. Aber 3.) könnte ich ihm niemals verzeihen. Er darf in diesem halben Jahr fünfzehn neue Anläufe mit Marlene unternommen, darf sie täglich nach Boston haben einfliegen lassen. Er darf jede Nacht in billigen Bostoner Plüschbarbänken versumpft, jeden Morgen zwischen Betonbrüsten einer biederen blonden Bostoner Barbie-Beautybar-Behübscherin aufgewacht sein. ER darf dreimal geheiratet und jeweils dreieiige Drillinge an Land gezogen haben. Nur eines darf er nicht: ER DARF SICH IN KEINE ANDERE FRAU, DIE ER NOCH NIE GESEHEN HAT, SCHRIFTLICH VERLIEBT HABEN.“ - Emmi Rothner.

Wer weiß, wie das Leben draußen spielt, wie stark oder schwach es jenes hier drinnen widerspiegelt, wo sich Worte ihren Reim auf sich selbst machen dürfen.“ - Emmi Rothner.

1.) Was du mir bedeutest, bedeutet mir mindestens so viel wie das, was ich dir bedeute.
2.) Gerade weil du mir so viel bedeutest, bedeutet es mir viel, dass auch ich dir möglichst viel bedeute.
3.) Hättest du mir nicht so viel bedeute, wäre es mir egal gewesen, wie viel ich dir bedeute.
4.) Da es mir aber keineswegs egal ist, bedeutet dies, dass du mir so viel bedeutest, dass es mir nicht egal sein kann, wie viel ich dir bedeute.
5.) Wüsstest du, wie viel du mir bedeutest, dann könntest du verstehen, warum ich meine Bedeutung für dich nicht verlieren will.
6.) Fazit eins: Du wusstest offenbar nicht, wie viel du mir bedeutest.
7.) Fazit zwei: Vielleicht weißt du es jetzt.
8.) Ich bin müde. Gute Nacht.“ - Leo Leike.

Emmi Rothner: „Sondern? Woraus setzt sich Glück zusammen? Sag es mir, ich würde es gerne wissen!!!“
Leo Leike: „Aus Geborgenheiten, Vertrautheiten, Gemeinsamkeiten, Zuwendungen, Erlebnissen, Eingebungen, Ideen, Vorstellungen, Herausforderungen, Zielen. Und die Liste ist garantiert unvollständig.“

Du bist die Einzige, die mir nah ist, auch wenn sie nicht bei mir ist, denn ich bin auch bei ihr, wenn sie nicht bei mir ist.“ - Leo Leike.

„Ich dachte, was nie begonnen hat, ist nun bereits zum zweiten Mal vorbei.“ - Emmi Rothner.

Weil der Mann der Worte sich wortlos aus meinem Leben geschlichen hatte.“ - Emmi Rothner.

Leo, unsere 'Geschichte' war noch nicht fertig. Flucht ist nie der Endpunkt, immer nur dessen Hinauszögerung.“ - Emmi Rothner.

Dein stürmischer Auftritt, die Verleugnung deiner Schüchternheit, die Negierung deiner Ängstlichkeit, dein 'mitreißendes Verlangen', dem ich mich – das hattest du wohl gewusst – nicht entziehen würde wollen und können, dein perfekt durchzogener Plan, dein Auf-die-Spitze-Treiben und Fallenlassen, als wäre Intimität die wertloseste Sache der Welt, dein wohl kalkulierter Abgang, dein professionelles Verschwinden – das waren keine Vergeltungsmaßnahmen, das war eine einzige Verzweiflungsaktion.“ - Leo Leike.

Gleichzeitig so nah und so fern waren wir uns noch nie gewesen.“ - Leo Leike.

Was uns bis heute miteinander verbunden und aneinander gebunden hat, waren – Worte.“ - Leo Leike.

Was es für 'uns' bedeutet? Das kann ich dir sofort sagen. Und für dich, der aus meinem Inneren zu lesen befähigt sein sollte wie kein anderer Mensch, für dich kann daran doch kein Zweifel bestanden haben, oder? Leo, sei nicht so naiv. Es gibt kein 'Wunder mit vier Buchstaben'. Es gibt nur eine logische Konsequenz, bestehend aus vier Buchstaben. So oft haben wir ihr entgegengezittert. So lange haben wir sie hinausgezögert, darüber hinweggetäuscht und daran vorbeigeschrieben. Jetzt hat sie uns eingeholt, und es langt an mir sie zu verkünden:
ENDE.“ - Emmi Rothner.

8.) Wo waren wir? Ach ja, beim 'Ende', warum ich mich nicht an 'Ende' halte, wenn ich 'Ende' sage: Weil ich manche Dinge heute ein bisschen anders sehe als vor sechzehn Wochen, weniger endgültig.
9.) Weil eben Ende nicht gleich Ende nicht gleich Ende nicht gleich Ende ist, Leo. Weil jedes Ende letzten Endes auch ein Anfang ist.“ - Emmi Rothner.

Du, Emmi, ich muss dir etwas verraten, du bist die einzige Frau, der ich schreibe, der ich so schreibe, wie ich schreibe, wie ich bin, wonach mir ist. Du bist eigentlich mein Tagebuch, aber du hältst nicht still, wie ein Tagebuch. Du bist nicht so geduldig. Du mischst dich immer ein, du konterst, du widersprichst mir, du verwirrst mich. Du bist ein Tagebuch mit Gesicht und Körper und Figur. Du glaubst, ich sehe dich nicht, du glaubst, ich spüre dich nicht. Irrtum. Irrtum. So ein Irrtum. Schreibe ich dir, dann hole ich dich ganz nah an mich heran.“ - Leo Leike.

Leo Leike: „Meine Fragen an dich, Emmi, lautet: „Würdest du es wieder tun?“
Emmi Rothner: „ Sehr schlau, Leo. Das 'Es' darf ich mir also aussuchen, und wehe, ich erwische ein falsches, dann bleibt 'es' ewig an mir hängen, obwohl du derjenige warst, der 'es' unbedingt hinterfragen wollte. Wärest du nicht Leo, sondern irgendein anderer Mann, dann wäre wohl klar, dass 'es' nur Sex bedeuten könnte. In unserem Fall: Mein 'Besuch' bei dir, meine Enttäuschung, meine Verzweiflung, meine Zerstörungswut und, daraus resultierend – 'es'. Hättest du dieses 'Es' gemeint, dann wäre meine Antwort nein gewesen. Nein, ich würde es nicht wieder tun! Ich wünschte, ich hätte es nie getan.
Da du aber Leo Leike bist, meinst du mit 'es' natürlich nicht Sex, sondern etwas Anderes, Größeres, Erhabeneres, Hochwertigeres. Wenn mich nicht alles täuscht, müsste 'es' unsere Schreibbeziehung sein. Du fragst: Würdest du es wieder tun? Würdest du mir wieder zurückschreiben? Würdest du dich ein zweites Mal auf diese Weise, mit dieser Intensität, mit diesem emotionalen Aufwand auf mich einlassen? Würdest du 'es' tun, obwohl du wüsstest, wie 'es' ausgehen würde?
Ja, Leo. Mehr noch: JA! Immer wieder.“

2.) Du schreibst: „Ich wollte deinem Mann nichts von dir wegnehmen“. Siehst du, Leo, genau diesen stinkkonservativen Ansatz nehme ich dir so übel. Damit degradierst du mich. Ich bin keine Ware, die dem einen gehört und deshalb nicht in das Eigentum des anderen übergehen darf. Leo, ICH GEHÖRE MIR, und sonst gar niemandem. Du kannst mich niemandem 'wegnehmen', und kein Ehemann der Welt kann mich einfach so 'behalten'. Ausschließlich ICH behalte mich und nehme mich weg. Manchmal gebe ich mich auch her. Und manchmal hin. Aber nur selten. Und nicht irgendwem.“ - Emmi Rothner.

Oh, sakra, Leo, die Institution Ehe ist mir ziemlich egal! Sie ist nur ein Gerüst, an dem sich die daran Beteiligten glauben festkrallen zu können, wenn sie den Halt verloren haben. Es zählen die Menschen.“ - Emmi Rothner.

Leo Leike: „In Boston habe ich Pamela nichts von uns erzählt, weil ich unser 'Uns' als abgeschlossen betrachtet habe. Und nach Boston habe ich ihr nichts von uns erzählt , weil ich ihr in Boston nichts von uns erzählt hatte. Ich konnte nicht in der Mitte beginnen. Solche irren Geschichten wie die unsere erzählt man von Anfang an oder gar nicht.“
Emmi Rothner: „Du hättest es nachholen können.“
Leo Leike: „Ja, schon.“
Emmi Rothner: „Aber es hätte sich nicht ausgezahlt, weil du die 'irre' Sache mit mir ohnehin so schnell wie möglich beenden (beziehungsweise gar nicht wieder beginnen) wolltest.“
Leo Leike: „Nein.“
Emmi Rothner: „Was nein?“
Leo Leike: „Deine Überlegung ist falsch.“
Emmi Rothner: „Dann verschaffe mir bitte eine richtigere!“
Nein Leo, nicht morgen!! (Achtung, ich setzte zum Sprung an.)“
Leo Leike: „Ich habe ihr nichts von uns erzählt, weil sie es nicht verstanden hätte. Und hätte sie es verstanden, dann wäre es nicht die Wahrheit gewesen. Die Wahrheit über uns ist nämlich unverständlich. Ich verstehe sie im Grunde selbst nicht.“

Emmi Rothner: „Leo, was ist die Wahrheit über uns?“
Leo Leike: „Die Wahrheit über uns? Du hast eine Familie, die dir am Herzen liegt, einen Mann, der dich liebt, und eine Ehe, die noch zu retten ist. Und ich habe eine Beziehung, auf die sich aufbauen lässt. Jeder von uns beiden hat – Zukunft. Nur wir beide, gemeinsam, wir haben sie nicht. Das ist, realistisch betrachtet, die Wahrheit über uns, liebe Emmi.“
Emmi Rothner: „Ich verabscheue dich, wenn du realistisch betrachtest!
Im Übrigen war das soeben nicht die Wahrheit ÜBER uns, sondern die Wahrheit OHNE uns. Und du wirst es nicht glauben, Leo: Die kannte ich schon! Sie steckt seit zwei Jahren in jeder fünften deiner E-Mails.“

Seit eineinhalb Jahren verabschieden wir uns voneinander. Wir scheinen uns eigens dafür kennengelernt zu haben, uns voneinander zu verabschieden.“ - Emmi Rothner.

Abschied von dir hieße für mich: nicht mehr an dich zu denken, nichts mehr dabei zu fühlen. Glaube mir, ich bin meilenweit davon entfernt, mich von dir zu verabschieden.“ - Leo Leike.

Möglichst viele (interessante) Frauen sollen mich in ihren Herzen tragen.“ - Leo Leike.

Weil ich nicht knapp vor dem Ende aufgebe. Weil ich nie aufgebe. Weil ich nicht verlierenk ann. Weil ich nicht verlieren will. Weil ich dich nicht verlieren will.“ - Emmi Rothner.

Emmi Rothner: „Und, ja, du hättest um mich kämpfen müssen, Leo. Nicht wie ein Held, nicht wie ein Kerl, nicht wie ein 'ganzer Mann', nur wie jemand, der seinen Gefühlen vertraut. Ich weiß, ich weiß: Wir haben uns nicht gekannt, wir hatten uns ja noch nicht einmal gesehen. Na und? Ich behaupte, dass wir damals schon viel weiter waren. Wir haben zwar nicht in herkömmlicher Weise miteinander gelebt, aber wir haben mit dem jeweils anderen mitgelebt, das zählt mehr. Wir wären bereit gewesen, uns blind zu küssen, so sicher waren wir uns unserer Zuneigung. So eng war unsere Bindung. Aber du, hast dich nicht dazu bekannt.“
Leo Leike: „Ich wollte das Beste für dich. Ich bin leider nicht auf die Idee gekommen, dass ich selbst es sein könnte. Leider. Pech. Versäumt. Tut mir leid. Tut mir so leid!“

Betreff: Die siebente Welle
Hallo Leo. Ich sitze auf meinem Balkon in Playa de Alojera auf La Gomera und blicke über die Steinbucht mit ihren dunklen Sandflecken und schäumend weißen Salzzungen tief hinein ins Meer und weiter, bis hin zu der waagrechten Linie, die hellblau von dunkelblau , Himmel von Wasser trennt. Weißt du, wie schön es hier ist? Da müsst ihr unbedingt einmal hinfliegen. Dieser Ort ist wie geschaffen für Frischverliebte.
Warum ich dir schreibe? Weil mir danach ist. Und weil ich nicht wortlos auf die siebente Welle warten will. Ja, hier erzählt man sich die Geschichte von der unbeugsamen siebenten Welle. Die ersten sechs sind berechenbar und ausgewogen. Sie bedingen einander, bauen aufeinander auf, bringen keine Überraschungen. Sie halten die Kontinuität. Sechs Anläufe, so unterschiedlich sie aus der Ferne betrachtet auch wirken, sechs Anläufe – und immer das gleiche Ziel.
Aber Achtung vor der siebenten Welle! Sie ist unberechenbar. Lange Zeit ist sie unauffällig, spielt im monotonen Ablauf mit, passt sich an ihre Vorgängerinnen an. Aber manchmal bricht sie aus. Immer nur sie, immer nur die siebente Welle. Denn sie ist unbekümmert, arglos, rebellisch, wischt über alles hinweg, formt alles neu. Für sie gibt es kein Vorher, nur ein Jetzt. Und danach ist alles anders. Ob besser oder schlechter? Das könnten nur jene beurteilen, die von ihr erfasst worden sind, die den Mut gehabt haben, sich ihr zu stellen, sich in ihren Bann ziehen zu lassen.
Nun sitze ich seit gut einer Stunde hier, zähle die Wellen ab und beobachte, was jeweils die siebenten treiben.“ - Emmi Rothner.

Betreff: Alle sieben Wellen
Mir kam deine Geschichte irgendwie bekannt vor, und so habe ich über die siebente Welle nachgelesen, liebe Emmi. Der ehemalige Strafgefangene Henri Charrière hat sie in seinem biographischen Roman 'Papillion' beschrieben. Nachdem er auf der Teufelsinsel vor der Küste Französisch-Guayanas gestrandet war, beobachtete er wochenlang das Meer und bemerkte, dass jede siebente Welle höher war als die anderen. Von einer siebenten – er taufte sie 'Lisette' – ließ er sein Kokosnussfloß schließlich auf die See hinaustreiben, was seine Rettung bedeutete.“ - Leo Leike.

Wir wissen, was wir einander bedeuten. Wir wissen, was wir einander haben. Wir wissen, dass es nicht alles ist. Wir wissen jetzt aber auch, dass es nicht alles zu sein braucht. Alles kann einem ein einziger Mensch nicht geben.“ - Emmi Rothner.

Leo Leike: „Und wenn ich sage: „Ja, ich bin sehr verliebt in sie!“?“
Emmi Rothner: „Dann sage ich: „Freut mich für dich! Für dich und für sie!“.“
Leo Leike: „Die Freude würde aber nicht echt klingen.“

Emmi Rothner: „Stimmt. E-Mails sind geduldiger als Telefone. Das ist mein Glück!“
Leo Leike: „Stimmt. Und bei E-Mails verbringt man auch die Zeit dazwischen miteinander.“

Emmi Rothner: „Ach, und erwartest du dir von unserem eins, zwei, drei (!), vier, fünften Treffen?“
Leo Leike: „So wie jede Begegnung anders war als jede andere, erwarte ich mir, dass auch dies Begegnung anders sein wird als alle unsere bisherigen.“

Ich beginne mit einem Emmi-Zitat: „Alles kann einem ein einziger Mensch nicht geben.“ Du hast Recht. Sehr klug. Sehr einsichtig. Sehr vernünftig. Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf läuft man nie Gefahr, zu viel vom anderen zu verlangen. Und man selbst darf sich ruhigen Gewissens mit Einzelbeiträgen zu dessen Glück begnügen. Das spart Energien für schwere Zeiten. So lässt es sich gemeinsam leben. So lässt es sich heiraten. So lässt es sich Kinder großziehen. So lassen sich Versprechen einlösen, so lassen sich 'Vernunftpartnerschaften' aufbauen, festigen, vernachlässigen, aus dem Schlaf reißen, retten, wieder neu beginnen, über Krisen bringen, durchziehen. Große Aufgaben! Ich habe Respekt davor, ehrlich. Allein: So kann ich nicht, so will ich nicht, so denke ich nicht, so ticke ich nicht. Ich bin zwar schon erwachsen und immerhin zwei Jähre älter als du, aber ich habe SIE Noch immer, und ich bin (noch) nicht bereit, von ihr abzurücken: von er 'Alles-Illusion'. Die Realiät: „Alles kann einem ein einziger Mensch nicht geben.“ Meine Illusion: „Aber er sollte es wollen. Und er sollte gar nie aufhören, es zu probieren.“ - Leo Leike.

Noch einmal drehte sie sich um und sagte: „Eine letzte Frage: Gibt es mich nur wegen ihr?“ Ich zögerte, dachte nach, ich sage: „Pamela, nichts ist ohne Vorgeschichte. Nichts ist nur aus sich selbst“.“ - Leo Leike.

Leo Leike: „Liebe Emmi, ich wollte dich damit zwar nicht in deinem Urlaub belästigen, aber ich gestehe, dass ich Angst vor unserem Treffen habe.“
Emmi Rothner: „Ach, Leo, das brauchst du nicht. Es ist erst unter sechstes Treffen.
Gefährlich wird erst das siebente.:)“

Der neue Leo: Wieselflink, todesmutig, ausgehungert, zu allem bereit!“ - Emmi Rothner.

Emmi Rothner: „Ausgeschlafen?“
Leo Leike: „Noch gar nicht eingeschlafen. Zu viele Bilder im Kopf, und süchtig, sie immer und immer wieder zu sehen.“

Leo Leike: „So rein, dass du nachher wieder zu ihm zurückgekehrt bist. Für mich war das damals ein untrügliches Zeichen für die Festigkeit eurer Bindung.“
Emmi Rothner: „Und für mich war das damals ein untrügliches Zeichen für deine Gabe, die Dinge völlig falsch zu beurteilen, wenn sie gar nicht mehr falsch beurteilt werden können! Eindeutiger konnte mein Antrag aus La Gomera an dich nicht sein. Aber du hast ihn abgelehnt, indem du ihn überhört hast. Du hast die Wogen sausen lassen, in gewohnter Tradition. Seit wir uns kennen, hast du eine siebente Welle nach der anderen verschlafen, mein Lieber.“

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