Mittwoch, 30. März 2011

„I´ll show you mine, if you show me yours first. Let´s compare scars, I´ll tell you whose is worse.“

"... „Erzähl' mir mal´n paar Märchen, König Ferdi der Ferdige! ´s hat sonst immer dein oberflächliches Bruder-Arschloch Leo Löwenherz gemacht...“ Wäre Ferdi nicht von Leo vorgewarnt worden, hätte sich Ferdi schneller aus dem Staub gemacht, ehe ich „geheimnisvoller Bassist“ hätte sagen können. Doch... Leo hat ihm sicher gesagt, das meine „Wutanfälle“ sehr harmlos sind, und nur zu Anfang „bedrohlich“ rüberkommen.

„Märchen? Na ja. DIE Band hat sich aufgelöst... verarscht. Öhm... kannst DU nicht erzählen?“ Ferdi lächelt mich freundlich an. „Was soll ich denn loswerden? Mein Leben ist ein Scherbenhaufen, und jeden zweiten Abend heule ich mir die Augen aus der Fresse, da ich immer noch nicht loslassen kann. Vorläufiges Ende.“ Ferdi weiß für´s Erste nichts zu sagen. Es scheint, wie als würde überlegen. Überlegen, ob er das „Richtige“ sagt, damit ich ihn nicht mit dem Messer wahlweise ersteche, oder verletze. „Ich wurde gewarnt. Gewarnt von Leo. „Triff dich nicht mit ihr, ihre Laune wird im Keller sein. Oder noch tiefer. Das wird kein Fest für dich werden. Sga ihr ab, und... ignorier sie.“ - SEINE Worte. Sie waren seltsam, geradezu „einstudiert“. Mechanisch, emotionslos. Wie von einem Zettel abgelesen, und sehr oft einstudiert. Ob er es „ernst“ gemeint hat, weiß ich nicht. Zurzeit ist er eh komisch. Abwesend, gelangweilt. Wie als würde er sein „altes Leben“ zurück wollen. Den Trubel loswerden, den Bekanntheitsstatus, und den Schatten. Immer, wenn ich mit ihm reden will, blockt er ab, und blökt, das es mich - O-Ton - „... 'nen verfickten dreckigen Scheiß“ angeht. Leo... ist Leo. Du verstehst?“

Ferdi beißt in seine – mit was auch immer – Semmel. Ich denke, er kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr, und mit welcher Intensität ich „verstehe“. Es ist zum Heulen. „Dein Blick ist sehr glasig. Woran denkst du? Siebenköpfige Dinos, Flamingos, was ist es?“, drängt sich Ferdis Stimme in meinen Kopf. Irgendwie registriere ich das kaum, bis gar nicht. Erst, als sein Handy todeswütige „Chili Peppers“-Geräusche macht. Da er annimmt – anscheinend – ich sei in meiner Fantasiewelt, geht er ohne sich zu entschuldigen dran. „Hm?; Ja.; Da wo... LASS MICH MAL AUSREDEN!; Was? Spinnst du?!; Ach Leo. Nein.; Ich komm heut nicht, sag das Basti.; Das wird dauern, wir müssen lästern.; Nein, nein.; Aufklappbare Axt.; Niemals!; Du bist...; Ich leg jetzt auf.; Tschüss!“

Seufzend knallt Ferdi sein iPhone auf den Tisch neben sein Cola-Glas. „Und? Klang, wie als wolle Leo, das du mich sitzen lassen sollst, um... Interview? Treffen mit... wem auch immer.“ Theatralisch werfe ich mir die Hand über den Kopf. „Du hast Recht. Er wollte, dass ich ihm sage, wo wir sind, damit er mich „abholen“ kann. Mittlerweile hat er ja nämlich auch einen Führerschein... das... weißt du nicht. Tut mir leid.“ Ferdi sieht mein imaginär eingeschlagenes Gesicht. „Schon okay. Du bist berühmt. Und sein Bruder. Ich bin... niemand. Dahinter steckt die hässliche Wahrheit. Sag ihm dennoch bitte, das er AUFPASSEN soll, weil... ich mir weiterhin Sorgen mache. Das wirst du nicht verstehen, das wird er nicht verstehen, ebenso wenig ich selbst... so ist es aber, und wird es IMMER – egal wie scheiße er zu mir ist! - sein. Ferdi, das... AAAAAH!“ Wütend knalle ich meinen Kopf auf die Tischplatte. Ein lauter Knall. Bäng. Bäm. Puff. Kaputt? Nein.

„Hey, hey, hey! Lass das doch mal! Selbstverletzende Handlungen sind keine Lösung! Hey! Bitte! LISA!“ Bei „LISA!“ schrecke ich auf. Verengte Augen, verengte Mundwinkel. „Es heißt nicht „Lisa“.“ Ein einziges, grausam-böses Zischen. Ferdi fühlt sich ertappt. „Entschuldige. Ich brauchte deine Aufmerksamkeit. So hab ich sie – wie du selbst merkst – bekommen.“ Ferdi lächelt. Nicht böse, sondern – leider – im Recht. „Ach, erzähl mir nichts! Du hast bestimmt ein Buch zu Hause, mit dem Titel „So zähmt man Heinrichs!“, geschrieben von irgendsoeinem abgefuckten Freak. Ich weiß, ja... sei leise!“ Ferdi war versucht, „etwas“ zu sagen, hat´s aber gelassen. Glück für ihn, Glück für ihn. ..."

Auszug aus einem One-Shot zu "Der geheimnisvolle Bassist.".
Weil sich hinter Absatz 4,  ein Teil der Wahrheit tummelt.

"And I say: no."

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