Freitag, 19. November 2010

Ein perfekter Kreis - 1. Kapitel: Der Anfang, vom Ende.


"Massenpanik. Schreie. Hysterische Menschen. Jeder rennt von etwas davon. Nur weiß niemand wirklich, von WAS er davon läuft. Das einzige, was zählt: Weg hier! Egal, wie.

Unter meinen Füßen ist der Boden erstaunlich weich. Das mag daran liegen, das sich dort Menschen befinden. Diese sind gestürzt, oder wurden geschupst, und konnten nicht mehr aufstehen. Die, die nachgerückt sind, um ihren Arsch zu retten, haben nicht versucht ihnen aufzuhelfen, und ihnen eine Chance auf Leben zu geben. Wenn ich bedenke… ich hätte es wahrscheinlich auch nicht getan.

Die lauten Stimmen um mich herum, dämpfen meine Gedanken. Die Angst, was genau passiert, wer beteiligt ist, und wie das alles enden wird. Eins ist sicher: Es wird danach nie mehr etwas sein, wie es einmal war.

Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr genau, wie ich es geschafft habe, mich von der Masse abzuspalten, und einer kleinen Gruppe zu folgen, die sich in einer Wohnung, in einem Wohnhaus verschanzt hat.

Um mich herum, egal wo ich hingesehen habe, „Bürger“, die andere Bürger zu Boden gerissen haben, um ihnen die Eingeweide aus dem Bauchbereich zu reißen. Bürger, die erschossen worden sind. Kopfschuss. Bürger, die versucht haben, sich aus den Fängen eines anderen „Bürgers“ zu retten. Ein unüberschaubares Chaos, von lebenden, und „toten“.

Vor einiger Zeit, hat man mich noch ausgelacht. Ich bin nämlich der Meinung gewesen, ein Virus, der Menschen befällt, und sie zu willenlosen, fleischfressenden Kreaturen macht – kurz: Zombievirus – würde über die Welt einbrechen, und sie somit zum Untergang verdonnern. Hätten sie doch lieber mal auf mich gehört.

Wie das passieren konnte, kann uns niemand sagen. Insgesamt, sind wir sieben Personen, die sich eine drei Zimmerwohnung in einem abgelegenen Teil der Stadt teilen. Hin und wieder kommt es außerhalb zu lauteren Geräuschen, wie Autoalarmanlangen, die anspringen, oder Schüsse. Was sich hinter all dem verbirgt, wissen wir nicht, da wir nicht nachsehen. Die Angst ist zu groß, einer dieser „Zombies‘ könnte uns schnappen, und ebenfalls in seine Reihen verfrachten.

Seit einigen Tagen gibt es kein Wasser mehr. Der Herr der Wohnung (oder auch Herrin), wusste anscheinend, das es mit der Welt den Bach runter geht, weshalb er/sie eine Menge von Konserven und Wasser angesammelt hat.

Das das nicht für immer reichen wird, ist uns klar. Der Älteste, in unserem Siebeneck/Siebenstern, wie auch immer, meinte gestern, wir sollten uns langsam einen Alternativ-Plan einfallen lassen, um diese verdammte Apokalypse zu überleben.


Mein Vorschlag war nicht der beste gewesen, aber er hatte wenigstens ein wenig Spannung gelöst, und uns gezeigt, das vielleicht doch nicht alles so verloren ist, wie es zu sein scheint. „Ich würde sagen, wir horten Klopapier. Ich hab irgendwo mal gehört, das soll in Krisenzeiten wie aus Gold sein.“

Die Tage sind vergangen. Die Stimmung ist so angespannt, das sich niemand mehr traut, etwas zu sagen. Lebensmittel, und Wasser werden vielleicht noch – mit Glück – für einen, höchsten zwei Tage reichen. Danach… werden wir wohl endgültig alle drauf gehen.

Laute Geräusche. An der Tür. Klingt wie Klopfen. „Befinden sich lebende Menschen in dieser Wohnung? Hallo, könnt ihr uns hören?“ Leisere Stimmen. „Auf drei stürmen wir die Bude. Eins… zwei… drei!“

Entweder jemand hat die Tür eingetreten, oder hat sie mit einem Rammbock eingedellt. Eins von beidem. Oder auch etwas anderes. Was genau, weiß ich nicht.

Reflexartig werfe ich schützend meine Hände über die Augen, da sie mir mit einer Taschenlampe ins Gesicht leuchten. In der Nacht ist man Licht eben nicht gewöhnt. „Schon okay, schon okay. Ich lebe. Noch. Runter bitte, mit diesem pseudo Licht!“, verlange ich höflich, und meiner Bitte wird nachgegeben.

Alle sieben Überlebenden, inklusive ich, haben uns im Wohnzimmer versammelt. Um uns herum, verteilt, stehen zehn Typen, in voller Armee-Monteur, mit Waffen ausgerüstet, und Rucksäcken.

„Wasser?“, fragt mich einer, und hält mir eine Wasserflasche entgegen. „Sie wissen schon, das sie ein Engel sind, oder?“, scherze ich, und nehme die Wasserflasche an mich. Nachdem ich getrunken habe, reiche ich sie an die anderen weiter.

„Unser Plan sieht wie folgt aus: Wir bringen euch in den „perfekten Kreis“. „Der perfekte Kreis“, ist außerhalb der Stadt. Bzw. in einer weiteren Stadt. Nicht unbedingt eine Großstadt, aber groß genug, um eine Menge von Überlebenden, dieses Desasters zu beherbergen. Dort gibt es zwei Ausgänge. Auf östlicher Seite, und westlicher. Diese sind von Wachen – Leuten wie uns – geschützt. KEINE Infizierten. Fast ein „normales“ Leben, soweit das unter diesen Bedingungen geschaffen werden konnte. Die Überfahrt, erfolgt in einem Bus. Der müsste in zehn Minuten abfahren. Wird ungefähr eine Stunde dauern. Im „perfekten Kreis“ angekommen, werdet ihr erst einchecken müssen, um euch dann als Bewohner sehen zu dürfen. Name, Alter, Geschlecht, besondere Merkmale, das ganze Drumherum. Man kann es sich denken. Ein Arzt wird euer Blut untersuchen. Wir dürfen keine Risiken eingehen. Hat das jeder soweit verstanden? Solltet ihr hier etwas haben, was euch wichtig ist, nehmt es mit. Ihr werdet hier NIE wieder zurück kommen.“

Der, der mir das Wasser gegeben hat, war eindeutig ein wenig optimistischer, als ein pessimistischer Freund neben mir.

In einer der Schränke im Schlafzimmer, habe ich einen MP3-Player gefunden. Vielleicht wird dieser mir in ferner Zukunft nützlich sein. Mit einem kurzen „Muss kurz was holen!“ melde ich mich bei dem Typen ab, der die „perfekte Kreis“-Rede gehalten hat.  Seine Antwort „Beeil dich, sonst fahren wir ohne dich.“ Arschloch.

Die Abfahrt hat sich doch um ein paar Minuten verzögert. Nicht wegen uns, den Überlebenden, nein. Ein paar Untote haben noch zu sehr an uns gehangen, und wollten uns nicht gehen lassen. Vier saubere Kopfschüsse später, sitzen wir nun endlich im Bus, auf dem Weg in ein hoffentlich „besseres Leben“."


Wenn der Weltuntergang eben nicht zu mir kommt, komme ich zu ihm!:).

Ob ich das weiter schreiben werde, weiß ich nicht.
Im Moment, sitze ich an Kapitel 2.
Es ist Freitag.
Freitag-Abend.
Die Zeit, die ich besitze, ist unendlich.
Zwar muss ich zwischen drin noch ein paar andere Dinge tun, aber gut.
Das wird sich schon irgendwie regeln lassen, so hoffe ich doch.


 

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