Donnerstag, 11. November 2010

Verzweiflung & Hoffnung - 1. Bus-Geschichte.


"Es ist Abend. Die Sonne ist schon vor Stunden unter gegangen. Die Nacht liegt in kaltem Nebel, und den Bäumen sieht man an, das sie für den Winter nicht gewappnet sind, da sie kahl und verdorrt aussehen. Und zwischen alldem: ich. Diejenige, die auf den Bus wartet. In der Nacht um halb 3. Mit 16. Ich bin mir sicher, ich komme heute nicht lebend heim. Und falls ich es doch schaffen sollte, werden daheim meine Eltern auf mich warten, und DAS ist schlimmer, als alles andere. Nach 1.000 Stunden (so kommt es mir vor), des Wartens, fährt der Bus ein. Langsam kommt er zum Stehen. Vorne geht die Tür des Fahrers auf. Ich werfe mir meine schwarze Ledertasche über die Schulter, und stiefle über den dunklen Asphalt. Unter meinen Füßen knirschen vereinzelt Blätter, die noch vom Herbst übrig sind. Während dem Laufen krame ich meine Fahrkarte aus meiner Tasche hervor. Ich bin froh, im Inneren des Busses zu sein, und dem Busfahrer meine Fahrkarte zeigen zu können. Denn meine Finger sind schon kalt, und meine Wangen rot, vor lauter Kälte. Der Fahrer nickt kurz, als er meine Fahrkarte sieht, flüstert mir aber noch „Geh lieber nicht zu weit hinter, Nachts laufen gestörte Typen herum.“ zu. Recht herzlich bedanke ich mich bei ihm, und laufe dabei nach hinten. Der Bus fährt bereits wieder, und ich stolpere durch den halben Bus. Im hinteren Bereich sitzt niemand, weshalb ich mich dort am rechten Platz am Fenster nieder lasse. Bis auf den Fahrer und ich, ist der Bus komplett leer. Oh, doch nicht. Ganz vorne sitzt noch jemand. Ich sehe nur die Silhouette, die vom schwachen Licht des Busdaches beschienen wird. Das ist sicher nur ein Betrunkener, der seinen Rausch aus schläft, und so seine Haltestelle verpasst. Sprich: der wird mir keinen „Ärger“ machen. Deshalb lehne ich mich entspannt zurück, und atme leise aus. Die Straßen ziehen in Zeitlupe an mir vorbei. Im jetzigen Moment starre ich auf eine Ampel, die genau in meinem Blickwinkel liegt. Sie ist für die Autofahrer auf der anderen Straßenseite bestimmt, welche vereinzelt vor der Ampel stehen, und warten bis diese grün wird. Jetzt ist sie aber noch rot. Aufgrund dessen, das mich meine braunen Smartie-Kopfhörer mit Musik von „Rise Against“ zu dröhnen, bekomme ich kaum mit, das der Bus stehen bleibt, und ein weiterer Fahrgast hinzu „steigt“. Er torkelt eher ziemlich stark, und das zu mir nach hinten. Das Blut in meinen Adern gefriert von der einen auf die andere Sekunde. Ich höre auf zu atmen. Genau vor so einer Situation habe ich Angst. Panische Angst!! Und jetzt redet der auch noch mit mir. „Na Süße. Lust auf Spaß im Bus? Nur du und ich.“ Am Ende seines Satzes zwinkert er komisch viel sagend. „Nein, danke. Das hab ich schon jemand anderem versprochen.“ Ich lächle, trotz der verzwickten Situation. Und wie ich das dem anderen versprochen habe! Der gute Kandidat vor mir, scheint das jedoch nicht zu begreifen. „Ach Süße! Egal WEM du es versprochen hast, ICH werde dich besser bedienen!!“ Er zwinkert wieder, belässt es diesmal aber nicht dabei. Er packt mich an den Handgelenken, und zieht mich zu sich. Aus meinem Kopfhörer höre ich die Stimme von „Tim McIlrath“, dem Sänger von „Rise Against“, der
„All because of you,
I believe in angels.
Not the kind with wings,
No, not the kind with halos,
The kind that bring you home,
When home becomes a strange place.“
singt, und der Griff um mein Handgelenk lockert sich. „Ich hab gesagt, das du sie loslassen sollst! Verstehst du mich nicht, oder was?!“ Der Griff um meine Handgelenke ist nun völlig aufgelöst, und ich knalle mit voller Wucht in meinen Sitz. Der Typ, der mich angemacht hat, hängt halb im Sitz neben mir, und blutet aus der Nase. Er hat von meinem „Retter“ einen sauber gesetzten Faustschlag kassiert. „Komm, ich bring dich heim... und du. Ich hab doch gesagt, du sollst sie loslassen!“ Er nimmt meine Hand, und zieht mich am Typen vorbei. Behutsam befördert er mich zur Tür, da er anscheinend weiß, das der Bus gleich halten wird. Bedingungslos vertraue ich ihm, während er dem Typen, der jetzt schon am Boden kniet, noch einen Fußtritt verpasst, und mir dann zur Tür folgt, die kurz danach aufgeht. Wie automatisch steige ich aus, watschle zur nahe gelegenen Bank, und setze mich erst mal. Jetzt habe ich Zeit meinen „Retter“ zu mustern. Mir stockt erneut der Atem. Während ICH erst realisieren muss, was gerade passiert ist, sprudelt ER munter drauf los. „Ich sagte doch bereits, das Bus fahren um die Uhrzeit nicht sehr aufmunternd ist. Aber die gute Anne hört ja nicht auf mich.“ Ich spucke auf den Boden, vor seine Füße, und lächle ihn gehässig an. „Schön, das DU dich nach drei Monaten auch mal wieder blicken lässt... Wer hat denn gemeint, das um DIE Uhrzeit niemand mehr unterwegs ist, hm? „Völlig ungefährlich“. Siehste ja, was war... aber nein! Der ehrenwerte Leo hat ja IMMER recht! Weil er ach so toll, und ach so cool ist!!“ Obwohl er mich „gerettet“ hat, bin ich wütend auf ihn. Mit voller Wucht schleudere ich ihm meine Tasche entgegen, welche er auffängt. Ich im Gegenzug sinke in mir zusammen, und beginne haltlos zu schluchzen. „He. Sorry, ich wollte nicht...“, murmelt er mir zu, und setzt sich zu mir, auf die kalte Bank. Ich kuschle mich an ihn, und heule in seine Jacke. Kurz zögert er, aber dann nimmt er meine Hand. Seine Hand ist warm, und seine Finger sind viel größer als meine. Dort wo sich unsere Hände berühren, wird es bei mir plötzlich auch warm. Das hat etwas Magisches. Es beginnt zu schneien. Zwei Tage vor Weihnachten, haben wir, und es schneit endlich! Die Umgebung fühlt sich an, wie in einem Film. In einem berührenden Moment beginnt es zu schneien, und die Hauptcharaktere küssen sich. Denkt man. Jetzt ist es aber nicht so, da ich aufspringe, mir das Gesicht mit meinem Jackenärmel trocken wische, und Leos Hand loslasse. „Du hast gesagt, du bringst mich nach Hause. Also. Wie weit ist es von hier, mitten was weiß ich wo, bis zum Hauptbahnhof?“ Leo steht genüsslich auf, und dreht sich dabei eine Kippe. Er lacht. „Ach Anne. Deinen Enthusiasmus lobe ich mir. Ein ganzes Stück ist es zum Hauptbahnhof schon... da du sicher nicht U-Bahn fahren willst, aber weißt du was?“ Ich schüttle den Kopf, und laufe ihm hinterher. Er lacht kurz auf, und sagt dann „ICH hab die ganze Nacht Zeit!“. Danach zwinkert er. Daraufhin lache ich. „Du wirst es kaum glauben, aber ICH hab auch Zeit... und das bis am besten... bis es hell wird!  Weil ich eh schon halb am Galgen hänge, wenn meine Eltern mich um... spät Nachts, halb in der Früh heim kommen hören, bzw. sehen. Und ja... ich kann drauf verzichten „gegalgt“ zu werden.“ Er grinst. „Ja. DARAUF würde ich auch dankend verzichten. Lass uns lieber laufen... da haben wir mehr von; Und wir werden mal nicht vom Internet getrennt... besser kann's doch gar nicht sein, oder?“ Zustimmend wippe ich mit dem Kopf auf und ab. „Jap. Internet hat an den besten Stellen manchmal genervt. Aber heute... heute wird dies nicht der Fall sein... obwohl wir kein Kino, keine Dusche, und keinen Wohnzimmertisch vom Nachbarn haben, wie in unserer „Fantasie“, um „böse“ Dinge zu tun... aber ja.“ In meinen Augen spiegelt sich ein kleiner, brennender, süßer Teufel wieder. Mit einer „liebevollen“ Geste schubst er mich zur Seite. Ich kichere. „Arsch! Das kriegst du zurück!!“, brülle ich um kurz vor 3 herum. „Wer's glaubt.“ Mir kurz dir Zunge raus gestreckt, und schon läuft er weiter. Wie eiskalt. Aber nicht eiskalt genug für „Ich bin so cool, ich frier am Stuhl fest, wenn ich nicht aufpasse“-Girl („cool“ heißt in diesem Falle „kalt“). Perfekt für die Situation gerüstet. Mit I.Pod, warmen Klamotten, und eigentlich GENUG Geld für's Taxi nach Hause. Taxi. Das ist es! Total „belanglos“ zücke ich mein Handy, tue so, als würde ich irgendwelche Tasten drücken, und quassle dann mein Handy aufgeregt voll: „Ja, ich bin hier mit irgend so einem Deppen mitten im... Nichts, und ich glaub, wir ham uns verlaufen, weil der feine Herr vor mir anscheinend den Weg doch NICHT kennt... joa, wo ich bin? Lass mal umschauen... keine Ahnung... Obwohl... Finkenstraße... die Hausnummer erkenn ich grad nicht... ja, okay, ich bleib einfach da stehen, wo ich bin. Sagen sie ihrem Fahrer, das ich die mit den roten Haaren bin, da gibt’s ja glaub ich nicht so viele. Dankeschön.“ Ich schiebe mein Nokia Xpress Music zu, und Leo steht in seiner ganzen Pracht aufgebaut vor mir. „Ja?“ Süß lächle ich. Leo's Gatzen verrät mir, das er mit meiner Handlung nicht einverstanden ist. „Du hast doch nicht; weil; irgend so ein Depp den Weg angeblich doch nicht kennt... ANNE!“ Ich bleibe vollkommen ruhig und entspannt, obwohl Leo eine Art ausströmt, die sehr angst einflößend ist, und welche man sich gar nicht vorstellen kann. Wie ein tollwütiger Massenmörder sieht er aus. Mich fröstelt es. Ein wenig wie „Leatherface“ von „Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre“ von 2003, nur OHNE Leatherface (ich weiß. Super Beschreibung!). Um nicht von Leo gefressen zu werden, schlängle ich mich an ihm vorbei, und berühre dabei ausversehen seine Hand. Es kitzelt seltsam. „Du, ich steh nicht so auf billige Elektroschocker.“, lache ich. „Ich... wieso? Ich hab keinen billigen Elektroschocker bei mir... nur einen billigen Telskopschlagstock, den ich auch benutzten werde, wenn du mir nicht sofort sagst, WIESO du ein Taxi gerufen hast!!“ Es ist ziemlich leicht zu bemerken, das Leo ziemlich wütend ist. Ich bleibe stehen, drehe mich um, und stehe wieder direkt vor Leo. Diese erneute Aura, die er ausströmt, versetzt mich in eine Art Trance. Meine Umwelt wird schwarz-weiß, und nur Leo strahlt in hellen, stechend bunten Farben. „Hab ich gar nicht. Das war ein Test. Ich wollte sehen, wie du reagierst. Ich war neugierig. Hier, überzeug dich selbst!“ Aus meiner Hosentasche angle ich mein Handy. Ich drücke auf den grünen Knopf, der mir das Anrufprotokoll zeigt. Er nimmt mir das Handy ab, sieht auf's Display, und gibt es mir zurück. Das erste mal in meinem Leben, seitdem ich Leo kenne (und das ist „schon“ 1 ½ Jahre), sieht er peinlich berührt zu Boden. Ich „wische“ diese Tatsache einfach davon, und rede deshalb einfach drauf los: „... wieso bist du eigentlich im gleichen Bus gesessen, wie ich? Ich dachte nämlich du seist heute daheim, weil irgendwer von deinem „Gurkentrupp“ - ich find das Wort immer noch lustig – ne Party feiert; Könntest du mir DAS bitte erklären, da ich nicht ganz mitkomme.“ „Gerne, aber ich würde sagen, wir laufen zuerst weiter, da wir hier sonst nur fest frieren... normal hätte heute schon jemand gefeiert, aber da du mir von der Geburtstagsparty erzählt hast, die in der LAC-Halle stattfindet... der, oder die Gastgeber/in muss scheiß viel Kohle haben, um so nen Scheiß schmeißen zu können... und du eingeladen bist, dachte ich mir, es ist besser, ein Auge auf DICH zu werfen, als sich „sinnlos“ zu zu saufen, du verstehst, was ich damit sagen will?“ Verstehe ich es? Keine Ahnung. Es ist vor halb 4, in der Nähe vom Polizeipräsidium, an dem wir schleunigst vorbei „schleichen“ sollten, außerdem befinden wir uns noch in einem leichten Schneegestöber, und er frägt mich, ob ich ihn verstehe. Gut, das der sonst keine Wünsche mehr hat. „Öhm, ja, schon, irgendwie... weiß nicht, vielleicht... du... hast dir Sorgen gemacht, das dem Mädchen, das leidenschaftlich gerne, in ICQ, die Nacht mit dir durch schreibt, was passiert...“ Ich stocke, und denke nach. Während ich denke, redet Leo. „Wieso denkst du immer gleich SO? Mal von den Ausgangspunkten Selbsthass und Minderwertigkeitskomplexe abgesehen... WIESO?......  es gibt KEINERLEI Gründe dafür!“ „Joa. Du hast vielleicht recht... aber trotzdem... Es ist halt einfach so. Find dich damit ab....“, erwidere ich, und laufe etwas schneller, da das Schneegestöber stärker wird, und mir immer kälter. Jetzt sind wir schon beim Rathaus. Es ist nach 4. „Wenn wir schneller laufen, schaff ich den Bus um halb 5 noch. Der Nächste fährt erst um viertel 7. Und solang will ich nicht warten. Da könnte ich auch laufen... könnte ich!“ Nun wird ER wahnsinnig. Aber damit er seinen Bus erwischt, laufen wir schneller. Viertel nach 4 stehen wir vor meiner Haustür unten. „Ach, HIER  wohnst du! Ja... vor „Leo's Frittenbude“. Stimmt.“ Er lacht, und ich schmunzle. „Was machst du jetzt eigentlich?“, frage ich ihn, und kichere. „Ich lauf heim. Um nen kühlen Kopf zu kriegen, und ein wenig nachzudenken. Hilft ziemlich gut, muss ich sagen!“ Ich schüttle den Kopf. „Du bist verrückt.“ „Hey!“, brüllt er, und lacht auf. „Das ist MEIN Satz. Der passt besser zu dir, als zu mir!!“ Ich verdrehe die Augen. „Ja, so schaust du aus... also... wenn du dich sputest, schaffst du deinen Bus noch...“ Ich zwinkere. „Hast recht... tschüssi!!“ Und somit verschwindet er hinaus in die Nacht, mit einem einfachen „Tschüssi“, und nichts weiter. Ich sperre die Tür auf, gehe durch den Hausgang, fahre mit dem Aufzug in den 4. Stock hinauf, sperre dort die Wohnungstür auf, tapse heimlich zu meinem Zimmer, öffne die Tür, gehe hindurch, schließe sie, ziehe meine Schuhe aus, und werfe mich mit Klamotten ins Bett. Ich geh NIE WIEDER auf eine Party!!."

Ich hab mich jetzt einfach mal dafür entschieden, Kapitel 1 zu posten. Ob weitere, bis zum Ende folgen, weiß ich noch nicht.
Je nachdem, wie meine Laune ist.

So ungefähr, hab ich letztes Jahr im November ausgesehen. Die Haarfarbe war so toll!♥

Etz is schon 23:07 Uhr.
Göttin P.Man is noch da.
Langsam... glaub ich, müssen wir uns auch schleichen.
Obwohl morgen Wochenende is.
Hab aber nicht die Erste frei-.-
"Weißt du, was ich morgen hab?"
- "Morgen hast du die Erste frei."
"Woher weißt du das?"
- "Weil morgen Freitag ist, und du das oft gesagt hast."
"Oh, am Ende des Schuljahres hast du dir es gemerkt:)"
 
Ich vermisse dich.

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