Donnerstag, 27. Januar 2011

Ein perfekter Kreis - 10. Kapitel: Schritte in die Zukunft


" „Hey, ihr zwei Lügner, wacht auf, ihr seit spät dran! Maria ermordet euch beide!... könnt ihr mich anfunken, wenn ihr wegen den Autos Ausschau haltet? Ich würde gerne mein Fluchtfahrzeug selbst aussuchen.“ Wispi steht breit grinsend im Türrahmen.

John sitzt dagegen hellwach mir gegenüber auf dem Fußboden, und guckt mich an. „Guten Morgen.“, ist alles, was ich zu dieser Tatsache sage.  Leicht angepisst stehe ich auf, widme John keines Blickes, und flitze ins Bad, um mich kurz fertig zu machen.

Als ich fertig bin, wartet John in der Küche auf mich. Er unterhält sich mit Wisip, und July. „Da bist du ja endlich! Wegen DIR kommen wir jetzt zu spät.“

Heute regt mich John gewaltig auf. „Bäh, bäh, wäh!“, fluche ich, und strecke ihm die Zunge heraus. Ohne groß auf ihn zu achten, laufe ich voraus. „Maybe, so warte, warte auf mich!“, ruft John mir nach.

„Nö, mag nicht.“, sage ich nur, und gehe einfach unbeirrt weiter. „Hey! Maybe! Bleib mal stehen! Ich muss mit dir reden.“ Er packt mich am Handgelenk, und zieht mich zu sich.

„Schau mal auf die Straßenseite da drüben! Der Supermarkt! Die Bewohner! Und die Einkäufe!“ Man könnte meinen, es seien Hamsterkäufe, und die Leute wissen, was wir vorhaben.

„Irgendwer muss etwas ausgeplaudert haben! Normal machen die Bewohner das nämlich nicht. Vielleicht sollten wir das alles auf HEUTE verschieben. Je länger wir warten, umso mehr… kaufen die Leute! Ich glaube, die WA verkürzen wir, um frühzeitig nach den Autos sehen zu können. Ich gebe Rex Bescheid, er soll den Rat zusammen trommeln, für heute Abend, 18:30 Uhr. Bis später!“

Lukas kommt schon auf mich zu gestiefelt, ehe ich noch etwas zu John sagen kann. „Maybe, deine Vorführung gestern Abend war SEHR gut. Maria hasst dich dafür. John hasst sie aber gerade mehr. War er heute Nacht bei dir?“ Pfeifend gucke ich in die Luft. „Nein, das war sein Doppelgänger.“, lache ich, und klaue Lukas die Schlüssel für den Munitionsschrank.

Noch nie hab ich den Inhalt des Schrankes gesehen. Wie (un)erwartet, ist er voller Munition, für alle möglichen Waffen.

„Also Lukas, WOHER habt ihr die ganze Munition? Geklaut? Gekauft?“ Ich sehe Lukas neugierig an. „Nein. Die vom Militär waren so klug, und haben alles, was wichtig sein könnte, mitgenommen. Rex war ja SO klug.“ Hinterhältig kichert Lukas.

Rex unterhält sich eifrig mit Maria. Das Gespräch scheint einen nicht sehr positiven Inhalt zu haben. Schuldgefühle bekomme ich keine, da ich nicht um Johns nächtliche Anwesenheit gebeten hatte.

„Tja, weißt du… so was passiert. Manchmal ist das Äußere nicht gleich dem Inneren. Rex ist total in Ordnung, ich weiß gar nicht, was ihr alle gegen ihn habt. Ihr seit alle einfach scheiße. Punkt.“, stelle ich fest.

Intensiv beobachtet mich Lukas, wie ich mich durch die Munitionspäckchen wühle, auf der Suche nach… bis jetzt weiß ich es noch nicht.

„Was tut Maybe da? Sie kommt mir recht fanatisch vor. Hast du sie aufgewühlt?“ John hat sich neben Lukas gestellt, beide unterhalten sich. „Was sie da tut, weiß ich nicht. Nach Essen suchen? Munition sortieren? Frag sie doch.“

Jemand tritt neben mich, und klopft mir auf die Schulter. „Liebe, aller klügste Maybe, was tust du da? Kann man dir irgendwie helfen, oder bist du allein glücklich und zufrieden mit dem, was du da… machst?“ Es ist – natürlich – John.

„Och… ich… hm… Wollte mal die Bestände quecken; Es ist viel Zeug da, von daher… noch mehr ist auch nicht schlecht; Gehen wir dann mal? Ich würde dann gerne mal nach den „Fluchtfahrzeugen“ gucken.“ Unsere Augen treffen sich. Er schaut sofort weg.

„Ja, das können wir machen. Für heute ist eh nichts mehr angesagt, oder Lukas?“ Dieser hat unserem Gespräch gelauscht. Lukas schüttelt den Kopf. „Nein, eigentlich nicht. Die Wägen stehen höher oben, als Ausbildung. Im Ernstfall zählt eh nur Glück.“ Johns Freund hat den jetzigen Stand der Dinge erkannt.

„Rex, wir gehen. Sag Maria Bescheid, das sie alle wichtigen Dinge zusammen räumen soll, und bereit sein, für die Abfahrt. Ebenso du. Und Michael. Bis heute Abend dann!“

John, Lukas & ich, machen uns auf den Weg  zu Wispi. Bzw. funkt John sie mit einem „Wir sind auf dem Weg zu den Autos! Komm nach!“ an.

„Jetzt können wir uns wieder Wispis „Vorwürfe“ anhören, das wird ein Spaß!“, murre ich, doch John antwortet darauf nicht. Er schaut mich einfach nur an.

„Gut, dieses Schweigen interpretiere ich eigen. John, da ist Wispi.“ Lukas deutet mit dem Finger in die Ferne. Dort kommt wirklich Wispi angelaufen.

„Hallo Maybe! John! Lukas! Streitet ihr immer noch ab, das ihr zusammen seit?“ Mit der Tür ins Haus, so sieht´s aus! Ohne Wispi zu antworten, schnappt John sich gut gelaunt meine Hand, und geht mit mir an der Spitze nach vorne.

„Wer weiß Maybe, wer weiß. Du weißt doch, das die Zukunft eine verrückte Sache ist. Maria habe ich zwar „gerettet“, doch heißt es dann automatisch auch, das wir für „immer“ miteinander verbunden sind? Was sagst DU dazu?“, flüstert mir John unheimlich zu. „Ich sage, das du mir zu viele Andeutungen machst.“, erwidere ich nur nichtssagend, da uns Wispi & Lukas eingeholt haben.

„Was gab´s da zu flüstern? Liebesbekundungen?“ Lukas hat sich eindeutig mit Wispi gegen unsere Nicht-Beziehung verschworen. „Natürlich. Ich hab sie vorhin heimlich, still und leise gefragt, ob sie mit mir in einem Auto wohnen möchte. Sie hat zugesagt.“, meint John nur trocken. Ich nicke zustimmend.

„Du schuldest mir da was, Lukas.“ Wispi zückt ihre Hand, und streckt sie Lukas ins Gesicht. „Nicht wahr. Wir haben ausgemacht, erst wenn wir es ganz SICHER wissen!“, verteidigt sich Lukas lautstark. John & ich lachen.

„Das finden die NIE raus, da es nichts herauszufinden gibt.“, singsange ich nur. „Wer weiß das schon… HIER sind wir. Bedien dich, Maybe.“ John weist mit dem Finger auf eine Art Schrottplatz, mit einer riesigen Auswahl, an verschiedenen Autos. Smart, Mini-Cooper, VW, Mercedes, Jeeps, ein Postwagen, und daneben unzählige Wohnwägen.

„Wenn man sich da so umsieht, kann man sich gar nicht entscheiden. Ich glaube, wir nehmen diesen einen komischen Jeep da, oder John?“ „Na… ja. Maria bevorzugt sicher ein Wohnmobil, aber da sie mit Rex fahren wird… der Jeep.“ Wispi neben mir begutachtet die Wägen genauer.

Der „komische Jeep“, hat neun Plätze. Wispi entscheidet sich für einen VW. Mit July. Sie wird begeistert sein. Lukas hingegen, möchte eher einen Mini-Cooper, den er sich mit Michael teilen kann.

„Ich würde vorschlagen, wir teilen die Wägen morgen auf die Bewohner auf. Und dann…“, unterbricht mich Johns Funkgerät. „Ey John, kannst du mal deinen Arsch zum Empfangszentrum schwingen, wir ham hier nie riesige „Lieferung!“ In Johns Augen blitzt es.

„Ihr habt´s gehört, wir gehen zum Empfangszentrum. Die „Lieferung“ ansehen. Maybe, du MUSST mit, als fast neu angehendes Ratsmitglied. Die Wägen tanken wir dann – wie du sagtest – morgen, oder heute Abend voll, doch jetzt… auf, auf!“ Wenn es um neue „Lieferungen“ geht, ist John als Erster im Empfangszentrum.

„Yo, Diggah! Hier ist der krasse Shit. Sieht digg‘ aus!“ WER ist das? Ein „Mitarbeiter“ im Empfangszentrum quatscht John an. Irgendein Hip-Hopper, mit MG. John begrüßt diesen relativ ausschweifend.

„Hey, Andre. Was wurde denn geliefert? Alles fit bei dir? Pack lieber mal dein Zeug zusammen, wir werden höchstwahrscheinlich die nächsten Tage aufbrechen. Was genau sein wird, werdet ihr alle morgen erfahren. Nur, damit du mal Bescheid weißt, ja?“ Andre nickt.

Er führt uns durch´s Empfangszentrum, in eine abgelegene Lagerhalle. „Hier, die Schätze.“ Wir lassen unseren Blick an ihm vorbei schweifen, und dort – im hinteren Teil der Halle – steht ein Schulbus.

„Wow. Wie vom Himmel geschickt. Passend für die Kinder.“ John lächelt erfreut. „Schön, doch… der frisst sicher verdammt viel Sprit. Wäre das tragbar?“ Er nickt. „Er wäre praktisch, für die Kinder. Wenn wir die Wägen weiter rüsten, könnten wir vielleicht Glück haben… Rex sollte die sich mal ansehen.“

Ich verstehe Johns Geschwafel nicht. Dieser deutet meinen verwirrten Blick auch so. „Rex, ist gut im Ausrüsten. Von daher, soll er die Kinder schützen.“, erklärt John klug.

„John! Was soll das alles? Wieso bist du nicht bei der WA? Und wieso bist du andauernd mit dieser Maybe unterwegs? Was macht ihr da?!“ Maria rast auf John zu, und fällt ihn an.

„Wir planen die Zukunft. Hast du die Sachen gepackt?“ Sie lacht hysterisch. „Ja, MEINE, deine aber nicht. Du bist mir untreu, ich trenne mich von dir! Hol deine Sachen ab, ich will dich nicht mehr sehen!“

Über diese Tatsache bin ich überraschter, als John. Sie rennt davon, und John seufzt nur. „Na endlich. Das hat gedauert.“ "

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