Mittwoch, 26. Januar 2011

Ein perfekter Kreis - 9. Kapitel: Dunkel war´s...

"02:37 Uhr. Komplette Dunkelheit, in der ganzen Wohnung. Verkorkste, angsteinflößende Stille. Keine Zom-bies, keine Autoalarmanlagen, gar nichts. Nur ich, und „mein“ Zimmer.

Unter meinem Kopfkissen, eine Messerklinge. Bzw. ZWEI Messer(klingen). Ein großes Fleischermesser, und ein kleines Taschenmesser.

Wenn es leise ist, werde ich paranoid. Richtig paranoid. Irgendetwas fummelt an der Wohnungstür herum, um sich Eintritt zu verschaffen. Die Schritte von außerhalb, kommen näher. In „mein“ Zimmer, durch die Tür. Wie ein Zom-bie klingt es nicht.

Flach atmend greife ich unter mein Kopfkissen, nach dem Fleischermesser. Ohne groß nachzudenken, springe ich auf, und reiße das Messer auf Brusthöhe. „Keinen Schritt weiter, oder ich stech dich ab!“, rufe ich mit zittriger Stimme. „Bevor du DAS schaffst, hab ich dich schon längst mit einer Kugel im Kopf zu Boden fliegen lassen!... wo ist hier das Licht?“

Ich habe aufgehört, zu atmen. Die Luft, die ich mir entzogen habe, ziehe ich jetzt wieder ein. „Neben der Tür…“, fauche ich, und schütze meine Augen, da das Licht angemacht wird.

Neben mir geht die Decke nach unten. „Ich wollte dich nicht erschrecken, Maybe. Tut mir sehr leid.“, entschuldigt sich mein Gegenüber bei mir. „Was machst du dann hier?“, frage ich wütend. „Wispi wollte mich nicht direkt mit dir reden lassen, deswegen bin ich hier. Würdest du mit mir reden wollen?“ Schüchtern werde ich angesehen.

„Nö, mag ich jetzt nicht… schau nicht so, das war ein Witz. Du würdest eh nichts anderes durch gehen lassen. Vorher würdest du mich mit deiner Waffe in deiner Jeans bedrohen. Das eben gesagte, meine ich übrigens EINDEUTIG! Ich rede von deinem Revolver, John.“

Dieser lacht total seltsam, da er anscheinend dachte, ich hätte es zweideutig gemeint. Dem ist nicht so. „Oh, okay. Ich dachte schon… ne, ich bin eigentlich hier, um mit dir über den „Ausweichplan“ zu reden. Ja, ich weiß, kurz vor dreiviertel drei, das ist wohl nicht so beliebt. Wird nicht wieder vorkommen. Machen wir jetzt trotzdem eine Liste?“

Ausweichplan „XY“.
1. Zusammenstellung
Wichtige Gegenstände:
Konservendosen, Wasserflaschen, Plastikflaschen, Klopapier, Medikamente, Benzin (!!!)
Personengruppen:
1 vom S-K, 1 von der WA, Familien?
2. Autoausrüstung:
Passend größere Autos, z.B. einen Van, um schlafen zu können, wohnen. à Wohnwagen!
3. Reisen
Wenn es geht von Großstädten fern halten; Käffer durchsuchen; Feuerstellen klein halten; Gruppe vom S-K umstellen lassen, ODER Bewegungsmelder.
4. Räte
Einzelne Räte  für einzelne „Themengebiete“. Nahrung, Waffen, „Unterkünfte“, Autos, etc.

„Das du diesen Plan geäußert hast, darauf habe ich gewartet. Ich weiß schon lange, das wir hier nicht mehr sicher sind. Bzw. jetzt schon noch, aber im Laufe… kommen die Z’s. Du bist sozusagen, mein „Sündenbock“, da ich dich aber nicht allein lassen will in dieser Position, unterstütze ich dich durch nächtliche Besuche, bei welchen ich dich halb umbringe. Maybe, wir müssen SCHNELL handeln, um die Bewohner zu schützen. Morgen, nach der WA, mit Lukas, machen wir einen „Ausflug“, ja? Wir suchen nach passenden Wägen. Ich denke, wir sollten gleich ein bis zwei Tage nach der Ratsmitglieder-Versammlung aufbrechen. Rex hat nämlich erwähnt, das sich ca. 50 – 70 km westlich Z’s sammeln, um hier her zu kommen. Das hat er Wispi auch bei deiner Ankunft erzählt, von daher… rennt uns die Zeit davon. Können wir Wispi & July wecken? Sie sollten im Vorfeld Bescheid wissen.“ John ist Feuer und Flamme für meine Idee.

„Nicht nötig, wir sind bereits wach. John, das du mitten in der Nacht bei uns einbrichst, um mit Maybe die Zukunft zu planen, ist… ihr seit euch sicher, das ihr nicht zusammen seit?“ Wispi lässt einfach nicht locker. Sogar July zwinkert.

„Ja, doch wir sind sicher. Zu 100 %... bis jetzt. Die Zukunft scheint wohl einen eigenen Ausgang geschrieben zu haben. Wispi, July, ihr habt gehört, was wir planen?... gut. Seit ihr dabei?“

Wispi nickt, doch July nicht. „Ich weiß nicht. Dieser Plan ist schon riskant. Können wir uns nicht einfach hier im „perfekten Kreis“ verschanzen? Warten, bis der Scheiß vorbei ist?“

John schüttelt energisch den Kopf. „Nein. Der „Scheiß“ wird LANGE nicht „vorbei“ sein. Die Z’s kommen aber trotzdem, auch wenn wir uns verschanzen. Wenn wir vor ihnen flüchten, sind wir immer ein paar Schritte voraus. Heißt also: Größere Überlebenschance.“

July sieht John skeptisch an. Wie es scheint, glaubt sie ihm nicht. „John, Maybe, das ist hirnrissig! „Größere Überlebenschance“, so ein Quark. Habt ihr schon mal überlegt, wenn das Benzin alle ist? Autos ohne Benzin können nicht fahren! Denkt doch mal nach! Wir sterben so, oder so.“ July war schon immer negativer veranlagt, als alle anderen meiner Bekannten.

Normalerweise bin ich das ja auch, doch wenn alles im Arsch ist, kann es irgendwo doch noch „Hoffnung“ geben. „Maybe wird schon ihre „Gründe“ haben, um dieses „Zeug“ von sich zu geben.“, kommt – wieso auch immer – anerkennend von John. Ich muss lachen. Dieser Kerl ist merkwürdig.

„Ich möchte nun schlafen, meine Lieben. Wir haben ein Sofa, John es freut sich sicher auf dich. Stell dir einen Wecker, du weißt wann es morgen beginnt. Also dann, gute Nacht!“ Müde tapse ich wieder in mein Bett.

Im Laufe der nächsten Stunde öffnet sich erneut meine Tür. Es ist – wer sonst, natürlich! – John, der sich mit Decke und Kissen gegenüber „meines“ Bettes auf den Boden quartiert, und mich – soweit ich das sehe – beim „Schlafen“ beobachtet.

„Keine Angst, ich tu dir nichts. Manchmal höre ich Z’s, von daher, passe ich auf dich auf, Maybe.“ "

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