Dienstag, 25. Januar 2011

Ein perfekter Kreis - 8. Kapitel: Ratsmitglieder


"Die Tür, die zu dem Raum – für das Treffen der Ratsmitglieder – führt, sieht aus der Nähe betrachtet, gar nicht so prunkvoll aus. Der Löwe, der als Klopfer dient, ist verrostet, und das Holz der Tür gesplittert. Bewacht wird sie von VIER Schutzhelm-Kommando-Typen.

„Maybe! Hey! Geh einfach durch, Wispi hat dir einen Platz frei gehalten… neben John.“ Das „John“ ist eher ein böses Zischen. Kein gutes Zeichen. Zwischen Wispi, und John ist wirklich ein Platz frei gelassen worden.

Sie winkt mich zu sich, mit einem „Maybe, hock dich, und ignorier den neben dir. Der… ist gar nicht da.“ Sie lächelt mich aufmunternd an. Ich nehme Platz, in der hufeisenförmigen Anordnung, mit dem Blick zu einer Tafel gerichtet. Vor dieser Tafel steht ein Typ, der… alle erwartungsvoll anlächelt.

„Also, heute sind wir hier, um… die Lücken im „perfekten Kreis“ zu besprechen, und Lösungen zu finden, um unsere Bewohner zu schützen. Als erstes bitte ich John nach vorne, bezüglich der Waffen, und der Ausrüstung.“ Johns Stuhl rückt zurück, er steht auf, und schlendert gelassen nach vorne.

„Guten Abend, liebe Ratsmitglieder, und diese die es eventuell werden wollen, guten Abend Maybe… mein Name ist John, und ich bin von der Waffenausbildung. Hier bin ich, um euch über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren… wie ihr wisst, Waffen sind genug da, und Auszubildende mittlerweile auch. Wenn wir uns weiter so ranhalten, wird alles gut. Aus Prinzip schon, sollten wir einen Notfallplan für alle Fälle schmieden, wie zu handeln wäre, bei „Code Red“.“

John schnappt sich einen Stift neben der Tafel, und beginnt eine Kampfstrategie zu erläutern, in welcher ich sogar auch vorkomme. Mit John im „Team“.

„Einspruch, John.“ Ich melde mich. „Maybe, bitte ich höre.“ Neugierig erhebe ich mich, und gehe zu John nach vorne. Ich stelle mich neben ihn, damit ich ihn ansehen kann. Er lächelt. Ich habe ein wenig Angst.

„Schön, und gut, Waffen, whatelse „Code Red“, zwischen all dem aber… sweety, wir brauchen Nahrung. Hab gehört, wie Wispi darüber geredet hat. Essen ist wichtiger, denn ohne Essen… sterben wir alle schon vorher. Gerafft?“ John nickt.

„Gerafft. Maybe, du bist ZU schlau für mich. Ich danke dir, für diese faszinierende Erleuchtung…… Also gut. Hat jemand eine Ahnung, WIE wir Lebensmittel beschaffen können?“ Ich nicke eifrig.

„Aufklärungsfahrten. Leute vom S-K, oder der WA, fahren in umliegende Käffer, und erkunden diese. ICH persönlich würde für´s Erste mit dem Wiederaufbau stoppen. „Zom-bies“ kommen von überall her, werden angelockt, mit der Zeit wird alles Überlebenswichtige in den Käffern eingesammelt sein, und es gibt nichts mehr. Von daher, sollten wir uns Benzin holen, Autos, Lebensmittel, und umher fahren. Den Z’s immer einen Schritt vorraus. Das mag eventuell gestört klingen, ist aber mein Ernst.“

Ungefähr 20 Ratsmitglieder gucken mich verstört an. „Maybe, du bist verrückt!“ Es ist Maria, die sich Zuspruch erhofft. „Lasst sie weiter reden! Sie ist Expertin, wenn es um Apokalypsen geht.“, wirft Wispi laut ein. Alle sind still. Das Wort gehört wohl wieder mir.

„Herzlichsten Dank, Wispi. Wie sie schon sagte, die Apokalypse ist eins meiner Spezialgebiete… ihr scheint alle noch keine Weltuntergangsfilme geschaut zu haben. Überleben – wie auch immer – steht an ERSTER Stelle! Auch wenn ihr denkt, es sei hier sicher… nein. Ich kann euch bis zum nächsten Treffen gerne einen Plan ausarbeiten, und dann… schauen wir weiter?“ Ich zucke mit den Schultern.

John grinst vielsagend. „Das gefällt mir, das finde ich gut. Bis zum nächsten Mal – in zwei Tagen, also – stellst du deinen Plan vor. Nun bitte ich Christina nach vorne, wir würden gerne etwas über die Lebensmittelvorräte erfahren.“ Mein Waffenausbildungskumpane greift nach meiner Hand, und schleift mich zum Platz zurück.

Maria möchte mich mit ihrem Blick ermorden, ebenso Wispi setzt zum Sprung an. „Komm mal runter!“, flüstere ich ihr zu. „Ich arbeite dran.“, erwidert sie.

„Das mit den Nahrungsmitteln ist so eine Sache. Sie werden – obwohl die vom S-K täglich welche einkutschieren – weniger. Wir haben zu viele hungrige Mäuler zu stopfen. Bzw. „kaufen“ die Bewohner zu viel. Die Idee von Maybe ist daher gar nicht so schlecht. Sie würde uns für die Zukunft  bestimmt helfen. Gut, es wäre gefährlich, aber sicherlich nicht unmöglich. Wenn wir in den nächsten Wochen aufbrechen, ist die Chance ziemlich groß, eine Menge Konserven, und Wasser, etc. einzuheimsen.“ Christina geht auf ihren Platz zurück.

„Maybe, wie kommst du auf die Idee, das wir von hier verschwinden sollen? Wir sind hier sicherer, als da draußen.“ Maria mag meinen Plan wohl nicht besonders.

Ich beuge mich süffisant grinsend über John, um Maria meine „Schlussfolgerungen“ glasklar äußern zu können. „Z’s sind langsam. Verdammt langsam. Man kann sie erschießen, und rennend vor ihnen flüchten. Doch die Hauptsächlichkeit der Z’s besteht darin ihren Hunger nach Fleisch zu stillen. Egal, welches Fleisch! Um es halbwegs „freundlich“ auszudrücken: Wir leben hier auf einem Präsentierteller. Z’s werden von ihrem Nahrungsinstinkt geleitet, und der wird sie hierher führen! Zu uns, den überlebenden Bewohnern. Und wenn DAS geschieht, sind wir… im Arsch. Weil wir nicht fliehen können, da sich die Masse zu sehr drängt. Infizierte werfen sich auf Lebende, alle sterben. Wären wir mit Autos unterwegs, so könnte JEDER mit den Autos flüchten. Heißt: bei Massenpanik erhöhte Überlebenschance. Ich glaub, da vorne mag wer mit den hier Anwesenden reden.“ Ich beuge mich zurück, und zwinkere John zum Abschluss zu. Er grinst nur vielsagend. Wispi knurrt neben mir, und Maria faucht John ununterbrochen an.

Vor der Tafel, steht Lukas, der – anscheinend – die Gefahrenquellen des – doch nicht so – „perfekten Kreises“ den Ratsmitgliedern niederlegen möchte.

„Guten Abend, hier anwesende Ratsmitglieder, wunderschönen guten Abend Maybe. Mein Name ist Lukas, und eigentlich bin ich ein Ausbilder, bei der WA. Auf Wunsch hin, von Wispi, habe ich mich mit dem S-K zusammen geschlossen, um die Fahren im, und um den „perfekten Kreis“ näher zu beleuchten. Solltet ihr nun denken, das es keine gibt, habt ihr leider NICHT Recht! Es gibt – gegen alle Hoffnungen hin – eine Menge Fehler. Einen davon hat Maybe schon erklärt. Die Z’s kommen näher, wir sterben. Den zweiten Punkt, auf diesen hat Rex mich aufmerksam gemacht. Ich hätte ihn NIE für so schlau gehalten. Wie auch immer, „Tiere“. Können Tiere den Virus übertragen, oder ist die Angst unbegründet? Bis jetzt gibt es noch keine aufgelisteten Fälle. Ja, „bis jetzt“. Von daher, sollten wir aufpassen, und uns nicht in Sicherheit wägen.“ Lukas verbeugt sich, und setzt sich wieder auf seinen Platz.

Die Ratsmitglieder klatschen. War anscheinend eine gute Darstellung der Dinge. Aus Prinzip klatsche ich auch mit. Höflichkeit, und so.

„Du hast Lukas aufgegeben, mit dem S-K zu reden? Wegen MEINEN Vermutungen? Dankeschön.“ Wispi ist eben die Beste. „Ach.“ Sie lacht komisch. „Obwohl ich John anketten möchte, war das SEINE Idee! Weil er dir damals geglaubt hat, und er nicht wollte, das sein „harter Kern“ entdeckt wird. Also bedanke dich lieber bei John, der dich gerade traurig ansieht.“

Wispi weist mit dem Kopf nach links. Eben Angesprochener dreht ertappt den Kopf zur Seite. „Erwischt!“, rufe ich, und alle sehen mich an. „Sie… hat manchmal Zustände, das ist okay. Fein Maybe, ganz fein!“ John streicht mir, wie bei einem kleinen Kind, über´s Haar.

Es scheint, wie als würde Johns Anwesenheit, bzw. seine Taten mir gegenüber tiefliegende Aggressionen in Wispi schüren. „Wispi, wir foltern keine Johns! Pfui! Denn John ist auch ein ganz ein Feiner!“ Um mich zu rächen, streichle ICH über Johns Haar.

„Lass das, Maybe. Lass es!“ Gut, das Maria nicht bei der Waffenausbildung dabei ist, sondern „nur“ den Kochkurs leitet. Mit Messern, und Gabeln.

„Ach, mach ruhig weitert, wenn du frühzeitig abtreten willst.“, witzelt John. „DAS finde ich kaum lustig, John.“, erkläre ich ihm, und fuchtle mit dem Finger vor seinem Gesicht herum.

„Ruhe Leute, Ruhe! Aufpassen: Wir treffen uns in ZWEI Tagen wieder hier, um uns Maybes „Ausweichplan“ anzuhören. Schönen Abend noch, haltet die Augen offen, und… solltet ihr etwas „komisches“ bemerken, meldet es bei den Ratsmitgliedern! Auf Wiedersehen!“ Wispi verabschiedet alle Räte, und sieht mich dann an.

„Wir gehen jetzt nach Hause, schlafen. Komm Maybe!“ Ohne das ich mich wehren könnte, schleift Wispi mich nach Hause. „Gute Nacht, Maybe, schlaf schön.“ John lächelt. „Gute Nacht, John. Wir sehen uns.“ Wispi wird ungeduldig." 

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